Das Etihad A380 First Class Apartment – Hält es, was es verspricht?

Schon viele Beiträge und Angebote in unserem Blog drehten sich um dieses komplett neue wie auch einzigartige Produkt von Etihad Airways, welches nun inzwischen seit knapp über einem Jahr zwischen Abu Dhabi und London, Sydney, sowie New York buchbar ist.

Die einzige Single-Aisle-Konfiguration in einem A380, die räumlich großzügigste First Class der Branche… Man könnte viele Bezeichnungen finden, um diesen “Sitz” zu umschreiben, welcher eindrucksvoll präsentiert, wie sich die Premiumprodukte in der kommerziellen Luftfahrt besonders im letzten Jahrzehnt entwickelt haben.

Das Etihad First Class Apartment im A380 zwischen Abu Dhabi und London

Wir haben uns ein solches Etihad First Class Apartment nun einmal näher angeschaut, und zwar auf dem Weg von Abu Dhabi nach London. Fast wäre daraus nichts geworden, denn Etihad hatte den Flug von einem A380 auf einen A340 umgestellt, doch glücklicherweise ließ sich die Reise aus Kulanz auf den nächsten Flug umbuchen, welcher dann um 8 Uhr morgens Abu Dhabi verlassen sollte.

Nachdem auch der Chauffeur für Abu Dhabi und London gebucht war, konnte es also losgehen. In einem Audi A6 geht es pünktlich zum Flughafen und auch der SMS Service dazu klappt wunderbar. Wasser und Erfrischungstuch stehen für jeden bereit.

Am Flughafen von Abu Dhabi angekommen wir man direkt am Terminal 3 First und Business Eingang in Empfang genommen und zum First Class Check-In begleitet, welcher wirklich angenehm gestaltet ist:

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Direkt hinter dem Check-In befindet sich die leere Pass- und Sicherheitskontrolle für Reisende der Business- und First Class. Das nächste Ziel ist natürlich die Etihad Premium Lounge.

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Während inzwischen seit zwei Jahren die Eröffnung einer eigenen First Class Lounge immer weiter verschoben wird (geplante Eröffnung momentan Mai 2016), dient diese Lounge beiden Reiseklassen. Und sie ist keinesfalls schlecht. Für eine Business Class Lounge sogar sehr gut, allerdings kann sie trotz ihrer Größe zu Stoßzeiten recht voll werden. Daher gibt es immerhin einen abgetrennten Sitzbereich für die First Class Kunden, in welchem es entspannter zugeht als im Rest der Lounge. Neben dem großzügigen Buffet, welches unter anderem arabische Speisen, Sushi, oder verschiedene Desserts bietet, gibt es auch einen Dining Bereich, Service am Platz, und eine vielfältige Cocktailkarte. Auch Badezimmer gibt es, was gerade bei längeren Strecken besonders praktisch ist für eine erfrischende Dusche zwischendurch. Sogar eine 15-minütige Massage im Six Senses Spa ist inkludiert genau wie der Lounge-eigene Barbershop.

Der First Class Bereich:

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Blick hinüber zum Dining Bereich:

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Am Gate wird die obligatorische Kontrolle für UK Flüge durchgeführt, ehe es  in den Flieger geht. Die Etihad First Class Apartment Kabine sieht sehr schön aus.

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Jacken und andere Kleidungsstücke können in der praktischen Garderobe in jeder Etihad First Class Apartment Tür verstaut werden.

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Es gibt sofort ein Willkommensgetränk (um 7:30 Uhr lieber Orangensaft als Champagner) mit warmen Nüssen, heißem Tuch und kleinem Brief:

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Direkt kommt der Purser vorbei und fragt, ob er die Trennwand zur Seite fahren darf. Das ist wirklich ein praktisches Gadget und perfekt, wenn man zu zweit unterwegs ist. Am Kopfende des Bettes lassen sich drei Paare der insgesamt neun Etihad First Class Apartment Sitze verbinden:

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Bei den Sitzpaaren am Gang zeigt das Kopfende des Bettes in Richtung Fenster. Die anderen beiden Sitzpaare sind umgekehrt ausgerichtet, haben den Sitz also am Fenster:

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Wie Sie sehen können, weisen unterschiedliche Sitze auch unterschiedliche Lederfarben auf, diese hier sind zum Beispiel sehr hell. Ein interessantes Detail! Wenn die Sitzbänke nicht zum Bett ausgefahren sind, dienen sie übrigens bis zu zwei weiteren Personen als Sitzfläche, inklusive Sicherheitsgurt. Das ist sehr angenehm, wenn man mit mehreren Personen reist.
Während die Etihad First Class Apartment Kabine sich jetzt tatsächlich bis auf den letzten Platz füllt (nur The Residence bleibt leer) und die Abflugzeit näher rückt, werden die Speisekarten ausgegeben.

Zum Frühstück sind unter anderem die üblichen Speisen wie Pancakes oder Cooked English Breakfast zu haben, aber dank des Dine-Anytime-Konzepts kann man sich ja sowieso jederzeit das bestellen, was man möchte.

Die vielfältigen Steuerungselemente der Sitze sind perfekt in der Armlehne untergebracht und intuitiv, alles ist zudem hochwertig verarbeitet.

Voucher für kostenloses Internet gab es wohl nur in der Einführungsphase jetzt zahlt man selbst in der First Class extra, wenn man online gehen will. Das kommt etwas überraschend und passt einfach nicht ins Gesamtkonzept der First Class, dass man für einfache Zusatzleistungen aufzahlen muss.

Es gibt zwei Annehmlichkeiten im Etihad First Class Apartment, die man auf den ersten Blick nicht bemerkt. Und zwar eine Minibar und einen Spiegelschrank samt des Bergamonte Amenity Kits. Die Minibar ist ganz nett, da man auch wenn der Service einmal nicht so aufmerksam ist immer Getränke am Sitz hat, allerdings war sie etwas merkwürdig bestückt. Vielleicht statt zweimal Cola und Sprite lieber ein Mineralwasser und einen Saft dazu, eventuell etwas alkoholisches. Der Spiegel ist sicherlich für die Damenwelt von besonderem Interesse, auf jeden Fall eine super Idee und gut umgesetzt.

 

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Zum Schlafen kann man auch  Bettwäsche / Auflage aufziehen lassen, aber bei einem relativ kurzen Tagesflug ist dies überflüssig

Ein Schwachpunkt des Layouts des Etihad First Class Apartments: Wenn man im Sitzen einfach etwas entspannen möchte, ist das nicht so wirklich möglich, denn der Sitz lässt sich nur sehr beschränkt in eine solche Position fahren. Man muss dann immer gleich aufs – komplett flache – Bett umsteigen. Wenn man nur zum Essen und Schlafen an Bord ist, dann ist es perfekt, aber wenn man gemütlich nach dem Essen noch einen Film schauen möchte, muss man das entweder im Sitzen oder vom Bett aus tun. Der Fernseher lässt sich aber glücklicherweise ausklappen, sodass man auch vom Bett aus etwas sehen kann und es gibt dort eine zweite Steuerungseinheit. Das unterstreicht den Eindruck, dass zumindest fast alles wirklich durchdacht ist.
Der Tisch lässt sich, wenn auch etwas schwergängig, so weit nach vorn und zurück schieben, dass man problemlos auch während des Essens seinen Sitz verlassen kann oder schon vor dem Abräumen ins Bett gehen kann:

Besonders, wenn es in der Kabine etwas dunkler ist, kommt das Mood Lighting sehr gut zur Geltung, was schön umgesetzt wurde. Gleiches gilt übrigens auch für die neuen Business Studios im A380 und B787 Dreamliner.

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Nach drei Stunden Schlaf ist es auch bereits Zeit fürs Mittagessen, das Beef Tenderloin klingt vielversprechend:

Medium bestellt und auch genau so bekommen, exzellent. Das funktioniert im Flugzeug leider auch in der First Class nicht immer so, wie man sich es wünscht. Einzig statt des bestellten Sparkling Waters kommt ein stilles.

Die sogenannte Lobby wirkte auf Bildern immer recht beengt, aber zum Glück ist das in der Realität überhaupt nicht so. Sechs Leute finden hier gemütlich Platz und es gibt zwischen den Sitzen alles, was man sich an Anschlüssen wünschen kann. Dank Gurten kann man auch hier während der turbulenten Phasen einfach sitzen bleiben.
Auffallend ist, dass man bei Etihad hier auf eine vollwertige Bar mit Barkeeper, wie zum Beispiel bei Emirates oder Qatar im A380, verzichtet hat. Trotzdem werden wir aber sofort von der in diesem Bereich arbeitenden Crew angesprochen, ob man uns denn Getränke bringen könne, somit ist es also doch kein so großer Nachteil. Wir waren allerdings die einzigen, die sich dort aufhielten, vielleicht, weil die meisten noch mit Essen beschäftigt waren und der Flug sowieso nicht zu den längsten zählt.

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Kurz vor der Landung gibt es die Fast Track Voucher für die Immigration. In London steht am Gepäckband ein Portier von Etihad, welcher das Gepäck der First Class Reisenden zuerst vom Band holt und dann übergibt. Das ist wirklich angenehm, denn bis ein A380 vollständig entladen wurde, kann es schon mal eine gute Stunde dauern. Auch der Chauffeur wartet bereits und fährt einen im BMW 750i zum Ziel.

Fazit:

Etihad hat mit den neuen First Class Apartments im A380 ein wirklich hochwertiges, angenehmes und einzigartiges Produkt entwickelt, welches sehr viel Platz bietet, durchweg sehr durchdacht ist und optisch wie auch haptisch zu beeindrucken weiß. Einzig etwas störend ist, dass der Sitz an sich nur wenig verstellbar ist und man ihn nicht weit genug in eine Fernsehsessel-Position fahren kann. Das Internet an Bord ist nicht mehr kostenlos, und auch wenn es mit etwa 20 Euro für 24 Stunden nicht zu teuer ist, sollte es zumindest in der First Class in jedem Fall gratis sein.

Der Service war extrem freundlich und je nach Crew-Mitglied, besonders vom Koch, auch wirklich herzlich.

Der Flughafen in Abu Dhabi ist noch eine kleine Schwachstelle, aber man bemüht sich sichtlich, dass Reisende der Premiumklassen hier dennoch ein angenehmes Erlebnis haben. Check-in und Sicherheitskontrolle sind gut, die momentane Lounge ist für First Class Durchschnitt, für Business Class sehr gut. Das Layout des Flughafens macht es momentan allerdings unmöglich, durchweg ein Premiumerlebnis anzubieten. Man muss unweigerlich durch den überfüllten Duty Free Shop, das lange Terminal hinunterlaufen und sich beim Boarding in die Schlange zur Kontrolle stellen, bevor es überhaupt zum eigentlichen Gate geht.
Dies gehört allerdings ab 2017 mit dem neuen Midfield-Terminal wohl alles der Vergangenheit an. Wir sind gespannt!

Mit dem Chauffeur Service, der gesonderten Gepäckabfertigung und den Fast Track Vouchern stimmt das Gesamtpaket auf jeden Fall und man hat eine angenehme Anreise zum Flughafen und ist nach Ankunft sehr schnell im Auto.

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