Insolvenz

40.000 Passagiere sitzen fest: Ferienflieger NIKI beantragt Insolvenz

Der Kauf des österreichischen Ferienfliegers NIKI durch die Lufthansa Group ist geplatzt: Offenbar war am 12. Dezember klar geworden, dass die Wettbewerbsbehörde der EU-Kommission den Deal trotz massiver Zugeständnisse der Lufthansa nicht genehmigen werde. Daraufhin zog Lufthansa am 13. Dezember ihr Angebot zurück und stellte die Übergangszahlungen an NIKI mit sofortiger Wirkung ein. Schon seit Mitte Oktober konnte der Ferienflieger nur noch durch diese finanzielle Unterstützung in mittlerweile zweistelliger Millionenhöhe überleben.

Schon zuvor hatte Air Berlin erneut Kontakt zu den anderen potenziellen Interessenten aufgenommen. Das Ergebnis: Die IAG teilte schriftlich mit, dass sie kein Kaufinteresse mehr habe. Auch die Gespräche mit dem Bieterkonsortium um Condor und Thomas Cook hätten laut Air Berlin „nicht zur Unterbreitung eines tragfähigen Alternativangebots“ geführt.

So kam es, wie es kommen musste: Noch am Abend des 13. Dezember stellte die NIKI Luftfahrt GmbH beim Amtsgericht Berlin-Charlottenburg einen Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens. „Uns fehlen nun die notwendigen liquiden Mittel zur Aufrechterhaltung des Geschäftsbetriebs sowie eine positive Fortführungsprognose. Der Insolvenzantrag war daher alternativlos“, betont Geschäftsführer Oliver Lackner in einer Aussendung.

Die Maschinen bleiben auf dem Boden

Alle NIKI-Flüge wurden mit sofortiger Wirkung ausgesetzt: Die Maschinen bleiben vorerst auf dem Boden. Auch Buchungen für künftige Flüge sind nicht mehr möglich. Bis zu 800.000 Tickets könnten nun wertlos sein, von denen 350.000 direkt bei NIKI und 410.000 über Veranstalter gebucht wurden. Angeblich befinden sich derzeit knapp 40.000 Passagiere im Ausland, die in den nächsten 14 Tagen ihren Heimflug mit NIKI geplant hätten – die meisten auf Mallorca. Davon haben rund 25.500 über einen Reiseveranstalter gebucht und 15.500 direkt.

Pauschalreisende sind über die Reiseveranstalter abgesichert. Sie bemühen sich auch schon, Ersatzflüge zu organisieren. Aber auch jene Kunden, die direkt gebucht haben und nun im Ausland festsitzen, sollen zurückgebracht werden. Dafür wird derzeit eine Lösung mit anderen Airlines erarbeitet. So bietet etwa Condor kostenlos freie Sitzplätze an, andere wollen maximal eine Aufwandsentschädigung verlangen. Auch die österreichische Regierung hat bereits angekündigt, gestrandete Passagiere nach Hause fliegen zu wollen.

„Nationales Desaster für Österreich“

Die NIKI-Mitarbeiter werden nun auf Betriebsversammlungen über die weiteren Schritte informiert. NIKI-Geschäftsführer Oliver Lackmann hat aber keine großen Hoffnungen: „Das Ende der NIKI ist ein nationales Desaster für Österreich. Aufgrund des Neins der EU-Kommission zum geplanten Verkauf an die Lufthansa Group verlieren 1.000 Mitarbeiter ihren Arbeitsplatz.“

Frank Kebekus, Generalbevollmächtigter der Air Berlin, bezeichnet das Scheitern des NIKI-Verkaufs und die Insolvenz als „höchst ärgerlich“. Beides wäre vermeidbar gewesen. Die Position der EU-Kommission sei in diesem Fall „nicht nachvollziehbar“. Sie hätte mit dem unkontrollierten Zusammenbruch der NIKI das genaue Gegenteil dessen erricht, was sie beabsichtigt hatte: „Damit verschwindet von heute auf morgen weitere Kapazität aus dem Markt. Es wird weniger Wettbewerb geben statt mehr.“ Die Lufthansa Group strebt jedenfalls auch ohne die NIKI-Flugzeuge ein weiteres starkes Wachstum mit Eurowings an, das nun eben „organisch“ erfolgen werde.

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